Plötzlich kündigt Microsoft ein Lizenz-Audit an! Was muss nun getan werden? Dieser Leitfaden zeigt, wie Sie strukturiert, rechtssicher und ohne Panik richtig reagieren.
Das Microsoft Audit kommt per Post: Ruhe bewahren, aber dabei richtig handeln.
Ein Microsoft Lizenzaudit trifft viele Unternehmen unvorbereitet – wie aus dem Nichts flattert eine Nachricht vom Hersteller oder einem beauftragten Auditor ins Haus: „Sie wurden für ein Lizenz-Audit ausgewählt.“
Die Reaktion ist oft dieselbe: Verunsicherung, Druck, Hektik. Denn: Lizenzierung bei Microsoft ist komplex, historisch gewachsen – und in vielen Unternehmen nicht vollständig dokumentiert.
Plötzlich steht das Thema Softwarelizenzierung ganz oben auf der Agenda. Doch Panik ist fehl am Platz, vielmehr ist ein kühler Kopf und strukturiertes Vorgehen gefragt.
Ein Lizenzaudit ist eine Überprüfung, ob ein Unternehmen Microsoft-Software ordnungsgemäß lizenziert hat.
Es gibt verschiedene Variationen:
Beide Varianten können rechtlich bindend sein – der Unterschied liegt im Ton, nicht in der Wirkung.
Auch wenn der erste Impuls Panik ist: Ein Audit ist kein Todesurteil. Die meisten Unternehmen sind nicht völlig falsch lizenziert, aber möglicherweise nicht korrekt dokumentiert.
Software-Asset-Management-Spezialisten, IT-Rechtsexperten oder auf Lizenzrecht spezialisierte Anwälte hinzuziehen. Sie klären:
Ein kleines, kompetentes Team aus IT, Einkauf, ggf. Buchhaltung und Rechtsabteilung wird zum Projektteam erklärt.
Aufgaben sind hierbei: Daten zusammentragen, Kommunikation mit Microsoft/Auditor koordinieren.
Ein effektives Auditteam besteht in der Regel aus:
Niemals Einzelantworten ohne Abstimmung! Alle Kommunikation sollte zentral über das Auditteam oder eine beauftragte Kanzlei laufen.
Vermeiden Sie es, unkoordiniert technische oder kaufmännische Informationen weiterzugeben. Selbst gut gemeinte Auskünfte können zu falschen Schlüssen oder Nachlizenzierungsforderungen führen.
Kombiniert Lizenzen, Verträge, Erinnerungen und vieles mehr in einem System.
Ein Audit kann bei einem Software-Produkt vorkommen. Der Hersteller eines Produkts kann hierbei, sofern vertraglich definiert, Lizenzen prüfen, Metriken abgleichen und Vertragsstrafen bei Missbrauch verlangen.
Gerade ältere oder per OEM bezogene Lizenzen sind oft schlecht dokumentiert.
Beispiel: Gerade bei Windows Server mit RDS, Office in RDS-Umgebungen, Hybrid Use Rights lauern viele Missverständnisse.
Geräte außerhalb der klassischen IT-Infrastruktur sind oft nicht sauber erfasst oder berücksichtigt.
Die Vermeidung von Lizenzstrafen oder Nachzahlungen hat oberste Priorität! Alle Maßnahmen sollten in die Vermeidung und Risikominimierung einzahlen und damit das Unternehmen im Wettbewerb zur Konkurrenz besser positionieren können.
Microsoft prüft meist folgende Produktgruppen:
Die vielen möglichen Risiken und Angriffspunkte zeigen auf, warum ein gutes Lizenzmanagement entscheidend sind, um bei Anfrage jederzeit alle Daten hochwertig zur Verfügung stellen zu können.
Der Kauf oder Verkauf von gebrauchten Volumenlizenzen ist bereits seit über zehn Jahren eindeutig gesetzlich erlaubt. Grundlage dafür sind folgende Bedingungen
Die Software muss ursprünglich mit Zustimmung des Herstellers im Gebiet der Europäischen Union oder eines anderen Vertragsstaates des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) in Verkehr gebracht worden sein.
Die Lizenz darf keine zeitliche Begrenzung haben.
Lädt der Käufer die Software nach dem Erwerb aus dem Sho des Herstellers herunter und enthält diese Version bereits Updates oder Verbesserungen, so müssen diese durch einen gültigen Wartungsvertrag zwischen dem Urheberrechtsinhaber und dem Ersterwerber abgedeckt sein.
Der neue Eigentümer darf die letzte im Rahmen dieses Vertrags verfügbare Version nutzen (einschließlich Sicherheitsupdates und Patches).
Alle früheren Lizenzinhaber müssen ihre Kopien der Software vollständig gelöscht oder dauerhaft unbrauchbar gemacht haben.
Ja. Unternehmen, die frühzeitig auf Lizenzberater oder spezialisierte Kanzleien setzen, können:
Ein Audit ist keine Alltagssituation. Je nach Größe und Komplexität der IT-Landschaft kann es sinnvoll sein, einen auf Microsoft spezialisieren Lizenzberater oder IT-Rechtsanwalt einzubinden.
Externe Hilfe reduziert Risiken und hilft, Nachforderungen zu verhandeln – oft amortisiert sich diese Investition durch gesparte Lizenzkosten.
Ein Microsoft Audit kommt oft überraschend, ist aber kein Weltuntergang. Entscheidend ist, sofort strukturiert zu reagieren, externe Hilfe hinzuzuziehen und Fehler aus der Vergangenheit transparent, aber strategisch aufzuarbeiten.
Denn eines ist klar: Das Audit selbst ist zwar kurzfristig unangenehm, aber eine saubere Lizenzierung stärkt langfristig die IT-Sicherheit, Compliance und Verhandlungsposition gegenüber Herstellern.
Tipp zum Schluss: Wer nach dem Audit dauerhaft sicher sein will, etabliert ein internes Lizenzmanagement oder nutzt externe SAM-Dienstleister. Prävention ist die beste Verteidigung – beim nächsten Mal kommt’s dann nicht mehr so plötzlich.
CTO
Herr van der Steeg ist bei der EntekSystems als Chief Technology Officer für alle Belange der Produktentwicklung und technischen Konzeption verantwortlich.
Kombiniert Hardware, Lizenzen, Verträge, Bestellungen und vieles mehr in einem System.
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