Excel und IT-Hardware-Management: Eine tickende Zeitbombe
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Excel und IT-Hardware-Management: Eine tickende Zeitbombe

Viele Unternehmen nutzen Excel für IT-Hardware-Verwaltung. Doch die scheinbar einfache Lösung führt oft zu Chaos: fehlende Übersicht, Fehler und Sicherheitsrisiken sind die Folge.

Alexander van der Steeg
Alexander van der Steeg Veröffentlicht am 09.09.2025

Excel ist zweifellos ein mächtiges Werkzeug für Datenanalyse und einfache Tabellenkalkulationen.

Seine Allgegenwart und vermeintliche Benutzerfreundlichkeit machen es für viele IT-Verantwortliche zur Standardwahl, wenn es um die Verwaltung von Hardware-Beständen geht.

Doch gerade diese scheinbare Einfachheit birgt ein Paradoxon: Was als schnelle und kostengünstige Lösung beginnt, entwickelt sich bei näherer Betrachtung zu einem komplexen, fehleranfälligen und letztlich teuren Unterfangen.

❌ Das Problem der "Silo-Mentalität" und fehlende Integration

Unternehmen sind dann erfolgreich, wenn alle Unternehmensteile gemeinsam an frei zugänglichen Daten in Tools arbeiten und diese für gute Entscheidungen nutzen können.

Michael Kostka - CEO EntekSystems GmbH

Eines der fundamentalen Probleme bei der Verwendung von Excel für das IT-Hardware-Management ist die Förderung einer Silo-Mentalität. Excel-Tabellen existieren oft isoliert von anderen Unternehmenssystemen.

Dies führt zu:

  • Abgetrennte Dateninseln: Informationen über Hardware-Assets (Seriennummern, Kaufdaten, Garantien) liegen oft separat von Benutzerinformationen im Active Directory, von Finanzdaten in der Buchhaltung oder von Support-Tickets im ITSM-System.

  • Manuelle Datensynchronisation: Jede Aktualisierung oder Abfrage erfordert mühsame manuelle Abgleiche zwischen verschiedenen Quellen. Dies ist nicht nur zeitaufwändig, sondern auch extrem fehleranfällig.

  • Keine End-to-End-Sichtbarkeit: Es fehlt die Möglichkeit, den gesamten Lebenszyklus eines Assets – von der Beschaffung über die Zuweisung und Wartung bis zur Ausmusterung – integriert und nachvollziehbar zu verfolgen.

💣 Die Skalierungsfalle: Von der kleinen Tabelle zum undurchdringlichen Dickicht

Was für zehn Geräte noch handhabbar ist, wird bei hundert Geräten schon anstrengend und bei tausend Geräten zu einem unlösbaren Albtraum. Excel fällt hier in die Skalierungsfalle:

  • Komplexität wächst exponentiell: Mit jedem neuen Gerät, jedem neuen Benutzer und jeder neuen Eigenschaft, die verfolgt werden soll, wächst die Komplexität der Excel-Tabelle unkontrollierbar an. Formeln werden unübersichtlich, Zellreferenzen verwirrend und das Navigieren durch die Daten zur Geduldsprobe.

  • Performance-Probleme: Große Excel-Dateien werden langsam, stürzen ab oder lassen sich nur noch mühsam öffnen und bearbeiten. Dies frustriert die Mitarbeiter und beeinträchtigt die Produktivität.

  • Wartungsaufwand explodiert: Der Aufwand für die Pflege, Validierung und Fehlerbehebung in einer riesigen Excel-Datei übersteigt schnell den Nutzen, den sie bietet. Es entsteht ein "Hidden Cost Center" oder eine "Schatten-IT" in der IT-Abteilung.

👎🏼 Mangel an "Single Source of Truth" und Vertrauensverlust

In einem dynamischen IT-Umfeld ist es entscheidend, eine "Single Source of Truth" für wichtige Informationen zu haben. Excel kann dies nicht bieten:

Versionskontroll-Chaos

Wer kennt es nicht? "Hardware_Bestand_final.xlsx", "Hardware_Bestand_final_v2.xlsx", "Hardware_Bestand_final_wirklich_final.xlsx". Mehrere Personen bearbeiten Kopien, und es ist unklar, welche Version die aktuelle und korrekte ist.

Vertrauensverlust in Daten

Wenn Mitarbeiter feststellen, dass die Daten in der Excel-Tabelle häufig falsch, unvollständig oder veraltet sind, verlieren sie das Vertrauen in die Informationen. Dies führt dazu, dass sie eigene Schattenlisten führen oder wichtige Entscheidungen auf Basis von Annahmen treffen.

Schwierigkeit bei Audits und Nachweisen

Bei internen oder externen Audits ist es nahezu unmöglich, die Herkunft und Korrektheit von Daten in einer unstrukturierten Excel-Tabelle lückenlos nachzuweisen.

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🦥 Fehlende Automatisierungsmöglichkeiten und Prozess-Engpässe

Moderne IT-Verwaltung lebt von Automatisierung und effizienten Prozessen. Excel ist hier ein Bremsklotz:

Keine automatische Erkennung (Discovery)

Excel kann nicht automatisch neue Geräte im Netzwerk erkennen oder Konfigurationsänderungen protokollieren. Dies erfordert ständige manuelle Inventarisierung.

Manuelle Zuweisung und Freigabe

Der Prozess der Zuweisung eines Geräts an einen Benutzer, die Erfassung von Unterschriften oder die Dokumentation der Rückgabe ist mit Excel extrem umständlich und zeitaufwändig.

Keine Benachrichtigungen oder Workflows

Excel kann keine automatischen Benachrichtigungen senden (z.B. wenn eine Garantie abläuft) oder Workflows initiieren (z.B. für die Geräteausmusterung). Alles muss manuell verfolgt werden.

Ineffizientes Lizenzmanagement

Die Verknüpfung von Hardware-Assets mit Software-Lizenzen ist in Excel eine Herkulesaufgabe, die oft zu Über- oder Unterlizenzierung führt.

📃 Fazit: Vom scheinbar nützlichen Helfer zur echten Belastung

Excel mag für kleine, statische Datensammlungen geeignet sein. Für die dynamische, komplexe und sicherheitsrelevante Verwaltung von IT-Hardware ist es jedoch ein untaugliches Werkzeug. Es schafft Datensilos, skaliert schlecht, untergräbt das Vertrauen in die Daten und blockiert effiziente IT-Prozesse.

Unternehmen, die weiterhin auf Excel setzen, zahlen einen hohen Preis in Form von:

  • Hoher manuellem Aufwand
  • Fehlenden oder fehlerhaften Daten
  • Erhöhten Compliance-Risiken
  • Ineffizienten Prozessen und damit gebundener Mitarbeiterzeit
  • Mangelnder strategischer Übersicht
Alexander van der Steeg
Alexander van der Steeg Autor

CTO

Herr van der Steeg ist bei der EntekSystems als Chief Technology Officer für alle Belange der Produktentwicklung und technischen Konzeption verantwortlich.

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