Inventarisierung

Was ändert sich 2024?

2024 bietet wieder viele gesetzlichen und technischen Änderungen auf die sich Unternehmen einstellen sollten. Den Wandel aktiv begleiten und gestalten zu können, wird in diesen turbulenten Zeiten wichtiger denn je sein.

Frank Kister
Frank Kister Veröffentlicht am 02.01.2024

Lasst uns gehen mit frischem Mute in das neue Jahr hinein! Alt soll unsre Lieb und Treue, neu soll unsre Hoffnung sein.

Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

1️⃣ Gesetze und Richtlinien - Regulierung und Compliance in 2024

✅ Digital Service Act

Der Digital Service Act (DSA) ist eine europäische Gesetzgebung, die darauf abzielt, die Regulierung digitaler Dienstleistungen zu modernisieren und ihre Transparenz und Verantwortlichkeit zu verbessern.  
 
Gemäß dem Digital Services Act (DSA) müssen große Online-Plattformen jährlich unabhängige Audits durchführen, um ihre Einhaltung der DSA-Verpflichtungen zu bewerten.  
 
Die EU-Kommission hat Vorschriften für diese Audits in einer delegierten Verordnung festgelegt, die die Prüfverfahren und Grundsätze für die Prüfer definiert.  
 
Die benannten Dienste müssen spätestens bis Ende August 2024 ihr erstes Audit durchführen und die Berichte sowohl der EU-Kommission als auch den nationalen Behörden vorlegen. Die delegierte Verordnung tritt innerhalb von drei Monaten in Kraft, sofern keine Einwände von anderen Organen erhoben werden.

Hier sind die wichtigsten Punkte: 

  • 1. Mehr Verantwortlichkeit für Online-Plattformen:  Der DSA wird klare Regeln für digitale Dienstleister, einschließlich sozialer Medien und Online-Marktplätze, einführen. Plattformen müssen proaktiv gegen rechtswidrige Inhalte vorgehen.

  • 2. Transparenzregelungen: Die DSA wird die Transparenz von Online-Werbeanzeigen und Empfehlungsalgorithmen verbessern. Nutzer sollen besser verstehen können, wie Inhalte gefiltert und präsentiert werden. 

  • 3. Verstärkter Schutz der Verbraucher:  Die Verbraucherrechte sollen gestärkt werden, insbesondere in Bezug auf gefälschte Produkte und betrügerische Praktiken auf Online-Marktplätzen.

  • 4. Meldepflicht für Cyberangriffe: Die DSA sieht vor, dass Anbieter digitaler Dienstleistungen erhebliche Cyberangriffe den nationalen Behörden melden müssen.

  • 5. Wann tritt der DSA in Kraft? Der DSA befindet sich derzeit im Gesetzgebungsprozess der Europäischen Union. Es wird erwartet, dass er nach dem Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens offiziell in Kraft tritt. Der genaue Zeitpunkt hängt von den Fortschritten im Gesetzgebungsprozess ab.

✅ Neue GWG Grenzen

Der derzeit im Gesetzgebungsverfahren befindliche Entwurf des Wachstumschancengesetzes sieht vor, dass ab dem 1. Januar 2024 die Werte für Anschaffungen oder Herstellungen angehoben werden sollen.

Geplant ist eine Erhöhung des Wertes von 800 EUR auf 1.000 EUR. Ebenfalls soll die Grenze für den Sammelposten gemäß § 6 Abs. 2a EStG von 1.000 EUR auf 5.000 EUR angepasst werden. Die Abschreibungsdauer soll von bisher 5 Jahren auf 3 Jahre verkürzt werden.

Änderung der Sammelposten GWG

Neben der Regelung für geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) erfährt auch die Regelung für Sammelposten eine Änderung.

Bislang konnten Unternehmen einen Sammelposten für Anschaffungen im Bereich von 250 Euro bis 1.000 Euro bilden und diese über einen Zeitraum von fünf Jahren abschreiben.

Das neue Gesetz sieht vor, diesen Bereich auf Anschaffungen zwischen 250 Euro und 5.000 Euro auszuweiten und die Abschreibungsdauer auf drei Jahre zu verkürzen.

✅ Steuerbegünstigungen

Für bewegliche Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, die zwischen dem 30.09.2023 und dem 01.01.2025 angeschafft oder hergestellt werden, ist die wiedereingeführte degressive Abschreibung bis zum 2,5-fachen der linearen Abschreibung oder maximal 25 % gemäß § 7 Abs. 2 Satz 1 EStG-E möglich.

Son­der­ab­schrei­bung nach § 7g Abs. 5 EStG 

Unternehmen mit einem Gewinn von nicht mehr als 200.000 Euro können unter bestimmten Bedingungen eine Sonderabschreibung gemäß § 7g Abs. 5 EStG für abnutzbare bewegliche Wirtschaftsgüter geltend machen.

Diese Sonderabschreibung soll für Wirtschaftsgüter, die nach dem 31.12.2023 angeschafft oder hergestellt werden, von bisher 20 % auf 50 % der Anschaffungs- oder Herstellungskosten gemäß § 7g Abs. 5 EStG-E erhöht werden.

Pri­vat­nut­zung be­trieb­li­cher E-Fahr­zeuge 

Aktuell wird bei rein elektrischen Fahrzeugen, die dem Unternehmer oder einem Arbeitnehmer auch privat zur Verfügung stehen, sowohl bei der Ein-Prozent-Methode als auch bei der Fahrtenbuchmethode ein Viertel des Bruttolisten­neupreises herangezogen, sofern dieser 60.000 Euro nicht übersteigt.

Für Firmenfahrzeuge, die nach dem 31.12.2023 angeschafft werden, soll gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 4 Satz 2 Nr. 3 und Satz 3 Nr. 3 EStG-E diese Wertgrenze auf 70.000 Euro angehoben werden.

✅ Änderung im Wirtschaftsrecht

Ab 2024 führt das MoPeG strukturelle Änderungen im Personen­gesellschaftsrecht ein, inklusive öffentlicher Register für GbRs mit Immobilien oder Gesellschafterbeteiligungen.

Das Zukunftsfinanzierungsgesetz ermöglicht elektronische Aktien und senkt die Mindestmarktkapitalisierung für Börsengänge auf 1 Mio. Euro. Es plant Börsenmantelgesellschaften und verstärkt das Transparenzregister.

Das Finanzkriminalitätsbekämpfungsgesetz verbessert ab 2024 das Transparenzregister und führt ein Immobilientransaktionsregister ein.

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz betrifft seit 2023 Unternehmen mit 3.000 Beschäftigten, ab 2024 auch solche mit 1.000 Beschäftigten.

✅ Hinweisgeberschutzgesetz (seit Dezember 2023)

Das Hinweisgeberschutzgesetz verpflichtet Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern seit dem 17. Dezember 2023 zur Einrichtung einer internen Meldestelle. Diese muss die vertrauliche und anonyme Annahme von Hinweisen gewährleisten.

✅ Neuer Mindestlohn

Ab dem 1. Januar steigt der gesetzliche Mindestlohn auf 12,41 Euro. Ab 2025 soll dann ein Mindestlohn von 12,82 Euro gelten. Steigt der Mindestlohn, geht damit auch eine Anhebung der Minijobgrenze einher. Diese liegt ab 2024 dann bei 538 Euro.

✅ Neues Arbeitszeitgesetz?

Die Zukunft des Arbeitszeitgesetzes ist unklar. Das BAG verlangt die Erfassung aller Arbeitszeiten seit dem 22.09.2022, doch eine klare Anpassung des Gesetzes steht aus.

Ein Referentenentwurf des Bundesarbeitsministeriums wartet auf Abstimmung. Ursprünglich erwartet im April 2024, wird der neue Entwurf nun verzögert. Die Details für die Praxis bleiben ungewiss, während die Vorgaben des BAG zur Arbeitszeiterfassung weiterhin Bestand haben.

✅ Blackbox-Pflicht in neuen Autos

Ab 2024 wird es eine Neuerung bei der Kfz-Zulassung geben: Ab dem 7. Juli müssen alle neu zugelassenen Fahrzeuge gemäß einer neuen EU-Verordnung mit einer obligatorischen Blackbox ausgestattet sein. Diese zeichnet Unfalldaten auf, um Unfälle genauer rekonstruieren zu können.

2️⃣ Änderungen bei der Technik - Software & Tools

✅ Neues Microsoft Teams wird Pflicht

Ab April 2024 wird es für Nutzer verpflichtend, auf die neue Version von Teams, die als Teams 2.0 bezeichnet wird, umzusteigen. Die Verpflichtung betrifft Administratoren und Benutzer gleichermaßen.

Folgende Vorteile sollen sich dadurch bieten:

  • Reduzierter Arbeitsspeicherbedarf: Ca. 36% weniger
  • Änderungen im Design und Funktionen: Steigerung der Usability
  • Flexibilität unter Windows 11: Einfache Aktivierung oder Deaktivierung

✅ End of Lifes

Microsoft Windows 10

Der Support für die Versionen von Windows 10 Enterprise und Education und Windows 10 IoT Enterprise (21H2) enden am 11. Juni 2024.

Microsoft Server 2012

In 2023 endeten der Support für die Windows Server 2012 und 2012 R2, welche extrem weit verbreitete Systeme waren. Es wird aktuell ein Umstieg, falls nicht geschehen, auf Windows Server 2022 empfohlen, um langfristige Sicherheit und einen souveränen Betrieb zu gewährleisten.

Microsoft SQL Server

Der Support für die Versionen Microsoft SQL Server 2012, Erweitertes Sicherheitsupdate Jahr 2 und den SQL Server 2014 enden am 9. Juli 2024.

JIRA Server

Atlassian beendet die Server-Produktreihe für die meisten Produkte ab dem 15. Februar 2024. Hierdurch müssen Systeme, die auch das Inventarisierungsthema betreffen zu anderen Lösungen (z. B. Inventory360) gehoben werden.

CentOS Linux 7

Ab dem 30. Juni 2024 endet der Support für das Linux Betriebssytem CentOS 7. Gerade auf Betriebssystem-Ebene sollten die Updates eingespielt sein, um sich gegenüber Cyberangriffen ausreichend schützen zu können.

Shopware 5

Nach einer Übergangszeit von vier Jahren wird die Shopware 5 Entwicklung Ende Juli 2024 komplett eingestellt. Bis zu diesem Datum erhält man noch sicherheitsrelevante Updates.

📃 Fazit - Worauf wird es in 2024 ankommen?

Jedes Jahr stellt sich diese Frage erneut und eine passende Beantwortung fällt erstmal schwer. Die grundsätzlichen Fähigkeiten sind in diesen Zeiten wichtiger denn je:

  • Kostenkontrolle:
    • Kann das Unternehmen mit dem zur Verfügung stehenden Geld die Ziele erreichen?
    • Kann noch weiter optimiert werden?
    • Welche weiteren möglichen Konzepte können umgesetzt werden?

  • Strategische Planung:
    • Hat das Unternehmen eine gute Strategie mit der passenden Balance in instabilen Zeiten?
    • Gibt es Notfall-Konzepte auf technischer und betriebswirtschaftlicher Ebene?

  • Transparenz und Kommunikation:
    • Kann das Unternehmen offen und transparent seine Fehler und Erfolge benennen?
    • Wie geht man intern mit Fehlern um und kann man daraus lernen?
    • Wie ist die generelle Kommunikation zwischen Partnern, Kunden und Mitarbeitern?
Frank Kister
Frank Kister Autor

Geschäftsführer / CFO

Co-Founder und Geschäftsführer der EntekSystems GmbH. Herr Kister verantwortet bei uns die Bereiche kaufm. Vertrieb und Finanzen.

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