Kreislaufwirtschaft - Wie kann eine Inventarverwaltung helfen?
Inventarisierung

Kreislaufwirtschaft - Wie kann eine Inventarverwaltung helfen?

Durch eine Inventarverwaltung Ordnung schaffen und zeitgleich etwas für die Umwelt tun! – Erfahren Sie mehr.

Alexander van der Steeg
Alexander van der Steeg Veröffentlicht am 31.05.2022

Zuletzt erklärten wir das grundsätzliche Konzept der Kreislaufwirtschaft und stellten die wesentlichen Vorteile vor:

Quelle: https://www.enteksystems.de/blog/kreislaufwirtschaft-was-ist-das-prinzip/

Heruntergebrochen auf die 9Rs ergeben sich für die unterschiedlichen Ebenen Veränderungen und Chancen. Die Integration einer nachhaltigen Wirtschaft kann nicht von heute auf Morgen geschehen, sondern muss in mehreren Schritten und innerhalb eines durchdachten Konzepts erfolgen:

Quelle: https://www.vaan.yachts/circular-design-isnt-rocket-science/

Die Inventarverwaltung – Ein „Enabler“ für die Kreislaufwirtschaft?

Die Inventarverwaltung ermöglicht es überhaupt erst den IT-Lifecylce von Produkten und Services zu erfassen und die Verwaltung der unterschiedlichen Prozesse in den Alltag zu integrieren.

Zeitgleich ist die Inventarverwaltung ein sogenannter „Enabler“ für die Kreislaufwirtschaft. Dies bedeutet:

Es macht die Anwendung der nachhaltigen Konzepte im Einklang mit den alltäglichen Arbeiten und den IT-Prozessen möglich!

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Kreislaufwirtschaft im Alltag einer Inventarverwaltung

  • Refuse (Abfall vermeiden)
    Es gibt indirekte Möglichkeiten Abfall zu vermeiden, denn durch die gewonnene Übersicht werden im Prinzip erstmal nur Dinge bestellt, die man kurz- und mittelfristig benötigt. Zugleich aber kann durch ein einheitliches Bestellwesen auch Wert auf Hersteller mit geprüften Produkten gelegt werden und dies in den ITAM-Prozess integriert werden.

    Direkte Einsparungen können nur im Rahmen von Prozessen erreicht werden, wenn Wert auf bestimmte Lieferanten mit Öko-Siegel oder nachhaltigere Produkte (Laptop ohne fest verbauten RAM oder andere nicht tauschbare Komponenten) gelegt wird.

  • Rethink (Umdenken)
    Durch eine Inventarverwaltung kann man aus einer höheren Flug-Ebene das Thema anschauen und Massendaten, aber auch ungeordnete Informationen wesentlich besser erkennen. Der IT-Mitarbeiter kann Vorschläge machen, sein eigenes Verständnis zu einem Verbrauchsthema oder zum Umweltthema schärfen und nachhaltige Entscheidungen mit den passenden Daten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen argumentieren.

  • Reduce (Verringern)
    Die Inventarverwaltung erlaubt mir zum Beispiel Notebooks auch innerhalb eines Verleihs zu verteilen und dadurch auf lange Sicht im Einkauf „neuer“ Notebooks zu sparen. Die Abfederung von Nutzungslastspitzen ist ein typisches Szenario, wie relativ einfach die Produkte geteilt werden können, ohne eine Bestellung zu fordern.

    In den IT-Abteilungen werden ohne Übersichten ebenso Bestellungen für Assets ausgelöst, die entweder nie gebraucht werden oder die eigentlich zum falschen Zeitpunkt getätigt wurden. Die Verwaltung von Bestellungen, der Lagerhardware und deren Mengen ist daher ein klarer Chaos-Verhinderer und ebenso ein Ventil zum Einsparen von Kosten.
  • Reuse (Wiederverwenden)
    Nach der Abschreibung oder dem Leasing-Ende können Geräte an Mitarbeiter weitergegeben werden. Eine Abgabe an soziale Einrichtungen oder Schulen wäre ebenso eine denkbare Lösung, um den weiteren Lebenszyklus des Produkts zu unterstützen.

    Durch benutzerdefinierte Felder können unterschiedlichste Informationen abgelegt und für solche Fälle eingesehen und verwaltet werden:
  • Repair (Reparieren)
    Durch die Verwendung des Status „Wartung“ können Geräte, die in Reparatur geschickt werden mussten, markiert werden. Während der Reparatur erhalten Mitarbeiter keine Neugeräte, sondern nur entsprechende Leihgeräte, welche Sie nach dem Rücksenden des reparierten älteren Geräts wieder zurückgeben.

    Der Status für das alte Asset kann dann umgelegt werden, der Verleih kann entsprechend beendet werden und alles wird innerhalb der Inventarverwaltung gespeichert und historisch belegt werden.

  • Refurbish (Überholung/Wiederaufbereitung)
    Wenn innerhalb der ersten 14-Tages-Frist oder innerhalb der Garantie Geräte zurückgeschickt werden, müssen diese einmal grundüberholt und geprüft werden. Genau für diesen Prozess kann man in der Inventarverwaltung den passenden Status „Wartung“ setzen, die Prüfung und Generalüberholung mit Dateien, Kommentaren oder benutzerdefinierten Feldern dokumentieren und in der Historie nachträglich jederzeit einsehen.

    Nach der Generalüberholung kann dann das Gerät entweder intern wieder angeboten oder extern verkauft werden. Hierbei kann ebenfalls der Status „Verschrottet“ beim Asset gesetzt werden und der Verkauf dokumentiert werden. Die nötige Freigabe durch die Finanzbuchhaltung kann über den integrierten QM-Prozess durchgeführt werden, da das Asset aus dem Anlagevermögen ausgetragen werden muss:
  • Remanufacture (Wiederaufarbeitung)
    In der Wiederaufarbeitung muss das Gerät komplett zerlegt, Teile ersetzt und das Gerät in auf den Qualitätsstand eines Neugeräts wieder gebracht werden.

    Wenn solche Wiederaufarbeitungsprozesse intern im eigenen Unternehmen gemacht werden und bestimmte Teile (z. B. Festplatte oder RAM) über das Lagerwesen verwaltet werden, kann die IT-Abteilung direkt mit der Inventarverwaltung diesen Prozess unterstützt bearbeiten.

    Aus dem Lagerwesen werden die Teile ausgebucht und für Assets mit dem Status „Wartung“ verwendet und somit vorhandene Kapazitäten genutzt und zugleich kein Neukauf direkt für ein Notebook ausgelöst.

  • Repurpose (Umfunktionieren)
    Die Inventarverwaltung kann im Falle der Umfunktionierung von bestimmten Hardwarekomponenten nicht wirklich helfen. Selbstverständlich lassen sich aber auch umfunktionierte Assets problemlos in einem ITAM verwalten.

    Wenn alte Festplatten ein neues Leben erhalten, könnte dies zum Beispiel als magnetischer Messerblock, als Windspiel oder als künstlerisches Element sein. Dies sind aber sehr freie Interpretationen, für die es keine Blaupause gibt und demnach auch keine automatischen Features in der Inventarverwaltung vorgesehen sind.

    Zentraler Aspekt ist und bleibt, dass das Wegschmeißen verhindert wird, teilweise den Produkten ein gänzlich anderer Verwendungszweck erdacht werden kann und zudem das eigene Mindset zu gebrauchten Assets verändert wird. Dies sind alles lohnende Ziele, für die man nur die eigene Kreativität benötigt.


  • Recover (Recyclen)
    Recycling-Aufträge können als Datei-Anhang im Asset abgelegt werden und somit eingesehen, anderen Mitarbeitern verfügbar und zentral über Tagging suchbar gemacht werden:

CO2-Emissionen als zukünftiger Wettbewerbsnachteil

Unternehmen stellen sich die Frage, ob sich dieser Aufwand lohnen wird. Dies kann man mit Blick auf die Fakten mit einem klaren „Ja“ beantworten, denn neben dem Einsparungs- und Wertschöpfungspotenzial kann natürlich der gesellschaftliche Aspekt nicht hoch genug bewertet werden.

Die Bundesregierung hat mit der Einführung der Bepreisung von CO2-Emissionen auch einen wirtschaftlichen Kostenfaktor eingeführt, um das Sparen interessanter zu machen. Jede Tonne CO2 kostet aktuell 30 Euro und wird nach und nach auf unterschiedlichste Bereiche ausgedehnt.

Benzin, Diesel, Heizöl oder Erdgas werden hierbei genau betrachtet und somit auch schon IT-Bereiche wie Rechenzentren oder Inhouse-Hosting. Zukünftig kann man von einer starken Ausdehnung auf Produzenten von energieintensiven Betrieben ausgehen und somit der gesamten deutschen Industrie und Produktionskette.

Fazit

Eine Inventarverwaltung kann Ihre eigenen IT-Mitarbeiter unterstützen, deren Arbeit beschleunigen und Kosten direkt sparen.

Ebenso können wesentliche Aspekte der Kreislaufwirtschaft unterstützt und ausgeübt werden, wodurch die Umwelt geschont und Abfall oder unnötiger Neukauf vermieden werden kann.

Die Implementierung dieses Mindsets in das jeweilige Unternehmen ist ein Prozess und kein Projekt und sollte mit ausreichender Planung angegangen werden.

Alexander van der Steeg
Alexander van der Steeg Autor

CTO

Herr van der Steeg ist bei der EntekSystems als Chief Technology Officer für alle Belange der Produktentwicklung und technischen Konzeption verantwortlich.

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