Planen Sie Ihr eigenes Rechenzentrum? Dann sollten Sie folgende technischen Anforderungen und Standort-Faktoren kennen.
Der Aufbau eines Rechenzentrums ist mit hohen Kosten und weitreichenden Anforderungen verbunden. Unterschiedliche Faktoren müssen, egal ob die Outsourcing-Frage gestellt oder ein eigenes Rechenzentrum aufgebaut werden soll, definiert und entsprechend harmonisiert werden.
Folgende Faktoren spielen zum Beispiel bei der Auslagerung eines Rechenzentrums eine entscheidende Rolle:
Quelle: https://www.enteksystems.de/blog/7-gruende-ihr-rechenzentrum-auszulagern/
Im Rahmen der Standortauswahl sind andere Kriterien wichtig:
Zentrale Aspekte sind die Vorausplanung von Ereignissen mit einem hohen Schadensanteil und eine generelle Risikominimierung bezüglich der technischen Anforderungen und Planungspunkte beim Bau.
Um eine Bewertung der aktuellen globalen Rechenzentrums-Situation und deren Kosten machen zu können, ist ein Rückblick aus dem Jahr 2013 ganz interessant:
Allein im Jahr 2013 beliefen sich die Investitionen auf 8,3 Milliarden US-Dollar. Global liegt dieser Wert auf einem anderen Level und zeigt, warum Planung, Risiko-Minimierung und Optimierung der Verfügbarkeiten auf technischem und grundsätzlichem Level einen enormen Stellenwert haben.
Orte mit besonderer Gefährdung sind definierte Gefahrenquellen mit einem erhöhten Risiko für das eigene Gebäude und die damit verbundenen Geschäftsprozesse. Um das Risiko zu minimieren durch „besondere“ Ereignisse beeinflusst werden zu können, sind Abstandsdefinitionen vom Gesetzgeber und Verbänden definiert worden:
Naturereignisse, wie z. B. Überflutungen, Erdbeben oder ein Waldbrand sind außergewöhnliche nur indirekt planbare Ereignisse. Die Zerstörungen sind meist erheblich und führen zum teilweisen oder totalen Ausfall eines Gebäudes und seiner Funktion, wenn nicht vorab in der Planung ausreichende Sicherheitsmaßnahmen und bauliche Aspekte bedacht werden.
Dennoch ist es wichtig, die rechnerisch möglichen Effekte durch solche Naturereignisse auf ein geringes Risiko zu senken.
Folgende Faktoren müssen berücksichtigt werden:
Eventuell ist auch die Einrichtung einer Fassaden-Sprinkleranlage notwendig, wenn das direkte Gebäudeumfeld nicht von brennbarem Material (Holz, Büsche etc.) bereinigt werden kann.Technische Einrichtungen für Frischluftansaugung oder Klimaanlagen müssen ebenfalls ausreichend für Brand geschützt sein.
Ab Erdbebenzone 3 darf kein hochverfügbares Rechenzentrum angesiedelt werden!
Höchstverfügbare Rechenzentren dürfen NUR in Erdbebenzone 1 angesiedelt werden!
Abseits der geografischen Faktoren bei der Auswahl des passenden Standortes für ein Rechenzentrum spielen vor allem auch die technischen Aspekte eine große Rolle.
Diese sind unter anderem einer der Gründe, weshalb sich viele Rechenzentren vor allem in größeren Ballungsgebieten mit guter Infrastruktur (z.B. Frankfurt, München) ansiedeln.
Zusätzlich zu den oben genannten Punkten kommen noch weitere Standortfaktoren, die sich teils auch nicht durch bauliche Maßnahmen beeinflussen lassen.
Viele der oben genannten Punkte disqualifizieren – trotz der meist geografisch optimalen und sicheren Lage – die ländlichen Standorte.
Sollen Lösungen georedundant – also mit höchster Ausfallsicherheit – betrieben werden, ist unter anderem vor allem der Abstand der Rechenzentren untereinander zu beachten.
So hat das BSI im Jahr 2019 den Mindestabstand zweier redundanter Rechenzentren von 5 auf 200 km angehoben. Die deutsche Bankenaufsicht BaFin ist dieser Maßgabe ebenfalls gefolgt.
Allein mit diesem Schritt wurden viele RZ-Cluster mit 2, 10 oder 50 km Distanz zu einer Gefahrenquelle eingestuft. Natürlich sind hier im Einzelfall auch kleinere Abstände möglich – beispielsweise massive geografische Formationen oder Flüsse als mögliche Brandschneisen.
Wer auf Nummer sicher gehen will wählt daher den (teuren) Königsweg der Georedundanz und verteilt Rechenzentren auf mehrere Länder. Allerdings wird dies für die wenigsten KMUs ein gängiger Weg sein. Dagegen sprechen zum einen die hohen Kostenblöcke, aber auch technische Herausforderungen wie z.B. die zu hohe Latenz bei der Datensynchronisation.
In der heutigen Zeit ist durch eine begrenzte Flächenverfügbarkeit die Standortwahl schwierig geworden. In interessanten Ballungsräumen oder an günstig gelegenen Standorten können auf Grund von rechtlichen Grundlagen und Änderungen nicht ohne Weiteres mehr neue Rechenzentren gebaut werden.
Der stetige Klimawandel und die sich daraus schwer planbaren Risiken durch Naturgewalten und die immer weiter steigenden Sicherheitsanforderungen treiben die Kosten weiter nach oben.
Durch komplexe Analysen, Vorausplanungen im Absichern der Flächen und einer ausgewogenen Risikominimierung ist der zeitliche Vorlauf ebenso stark angestiegen und kann einige Jahre in Anspruch nehmen.
Ist der passende Standort nach den wichtigen Faktoren gefunden, kann dies für den Rechenzentrumsbetreiber von langfristigem Nutzen in einem immer komplexeren Umfeld sein!
CTO
Herr van der Steeg ist bei der EntekSystems als Chief Technology Officer für alle Belange der Produktentwicklung und technischen Konzeption verantwortlich.
Im zertifizierten Rechenzentrum am Standort Frankfurt / Main
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